Alls lött nao

eigenes Stück von Norbert Espenkott

Jau, dat stimmt - alles lässt im Leben nach!

So werden viele spontan antworten und in diese Antwort ihre eigenen Erfahrungen einbringen.
Wie heißt es im Kehrvers eines vom Humor getragenen Klageliedes so treffend:

„Hier döht mi´t weih un dao döht mi´t weih un vieles, wat schön is, dat könnt wi´nich mehr!”

Der Titel ist aber auch als Redewendung in zahlreichen anderen Zusammenhängen zu hören: So wird sehr beklagt, dass z.B. die Toleranz den Mitmenschen gegenüber nachlässt oder, dass junge Menschen überlieferten Vorstellungen von Moral, Lebensgestaltung und Mode wenig abgewinnen.

Alls lött nao?!

Dieser Klage bzw. Frage geht das Stück nach:

Die junge Studentin Tanja verbringt auf dem elterlichen Hof ihrer Freundin Reni einige Feiertage. Der Besuch bringt große Aufregung, aber auch viel Spaß ins Haus der Familien Holthues/Merschkötter und in eine ganze Bauernschaft der Gemeinde Albachten.

Tanja - in Roxel geboren - ist in Wanne-Eickel unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen. Der Vater ließ ihre Mutter schon während der Schwangerschaft sitzen. Er lernte sein Kind nicht einmal kennen, und die Mutter starb sehr früh.

Tanja ist ein wenig schrill aufgemacht. Sie hat im Grunde ein frohes, freundliches Wesen, doch sie kennt auch die offenen Ausdrucksformen einer trotzigen Jugendsprache. Wird sie „angemacht”, wehrt sie sich mit ihrem „kriägel Pöppeblättken” energisch, mitunter auch verletzend.
Tanja trifft nun auf Menschen, die ihre Aufmachung, ihre rot gefärbten Haare, ihre Sprache als morallos ablehnen.

Die Nachbarinnen Leisa und Rosa sehen eine Gefahr für das friedliche Miteinander in der ganzen Bauernschaft.

Hubert, ein großmundiger „Schubbejack” und früher ein rücksichtsloser Herzensbrecher, erkennt grobe Erziehungsfehler! Der „groffsnutigen Ruhrpott-Blage wat up Chat”, tönt er laut!
Die Ablehnung gipfelt in der bissigen Bemerkung, dass im Mittelalter rothaarige Frauen als Hexen verbrannt wurden.

Bald nun stellt sich heraus, dass Tanja und Hubert in einer äußerst engen blutsverwandtschaftlichen Beziehung stehen. Dadurch gewinnt die Konfrontation nicht nur weiter stark an Gewicht, sie führt auch zu grotesken und sehr vergnüglichen Situationen.

Wie reagiert Anni, Huberts stille, liebenswerte Frau?
Und dann leiden Nachbarinnen an plötzlichen Unwohlsein und schließlich soll im benachbarten Gewerbegebiet Amelsbüren ein „Rautlechtnobelschuppen” erbaut werden.

An allem hat natürlich nur die rothaarige Tanja Schuld!

Die u.a. im kindlichen Spiel demonstrierte Solidarisierung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Tanja verärgert die Betroffenen noch mehr. Sie verbeißen sich derartig in ihrem Kampf gegen Tanja, dass sie zwischen Spiel, ausgelassener Freude und ernster Realität nicht mehr trennen können.

Da müssen alle Vermittlungsversuche scheitern! Oder?

Schauspieler:

Max Luttuschka als Franz Merschkötter
Maria Bruns als Mia Merschkötter, die Frau von Franz
Willi Holstiege als Wilm Holthues
Anke Espenkott als Agnes Holthues, die Frau von Wilm
Petra Holstiege als Rita, die Tochter von Wilm & Agnes
Andrea Venschott als Reni, die Tochter von Wilm & Agnes
Friederike Middeke als Tanja
Hermann Konermann als Hubert Schlaotkamp
Irmgard Konermann als Anni Schlaotkamp, die Frau von Hubert
Ludger Winkelsett und Hans Wiedau als die beiden Brüder Mikro & Jans Piependocht
Alfons Kintrup und Norbert Freckmann als die beiden Freunde Karl & Kurt
Ilse Luttuschka, Ingrid Venschott und Margret Winkelhaus als die drei Nachbarinnen Rosamunde, Leisa & Luise
Kinder aus der Nachbarschaft

Souffleusen:

Fine Terwey
Elisabeth Brinkbäumer

Maskenbildner:

Jutta und Beautus Bußmann
Michaela Menke

Kulissengestaltung:

Heinrich und Martin Beckmann
Albert Hösker
Josef Konermann
Paul Venschott

Licht- und Tontechnik:

Bernhard Drees

Regie:

Norbert Espenkott