Unsere Vereinsgeschichte:

Unser Plattdeutscher Theaterverein Albachten ist mehr als eine Gemeinschaft von Theaterliebhabern –
wir sind ein lebendiges Stück Dorfgeschichte, das sich über die Jahre in Herzlichkeit, Humor und plattdeutscher Tradition entfaltet hat.

Gesangverein und Kirchenchor „Cäcilia” als Vorreiter

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Albachten plattdeutsches Theater gespielt.
Der damalige Gesangverein „Cäcilia”, gegründet im Jahre 1902, hatte sich neben der Pflege des Gesangs eine Zweitaufgabe gestellt: die plattdeutsche Sprache lebendig zu halten.
So führte man fast jedes Jahr zur Weihnachtszeit im Saale Gremm plattdeutsches Theater auf, meist von den bekannten Autoren Paula Wilken und Natz Thier.
Der spätere gemischte Kirchenchor „Cäcilia Albachten” setzte diese Tradition, mit Unterbrechung in den Kriegszeiten, bis Mitte der sechziger Jahre fort.
1965 löste sich der Kirchenchor „Cäcilia” auf. Damit fehlte dem Theaterspielkreis die Basis, und die Theateraufführungen fanden ebenfalls ihr Ende.

Geburtsstunde der Plattdeutschen Spielgemeinschaft

Zehn ehemalige Mitglieder dieses Spielkreises trafen sich am 04.01.1978 zu einem geselligen Abend.
Norbert Espenkott hatte sie zu dem „alten Tatort” in die Gaststätte Sontheimer-Gremm eingeladen.
Die Freude über eine Live-Tonbandaufnahme vom Lustspiel „Jans Schnorkebühl” war sehr groß.
Das Spiel war zur Jahreswende 1960/61 unter der Leitung von Josef Espenkott sen. hier aufgeführt worden.

„Jans Schnorkebühl” wurde wieder lebendig.
Man sang mit, sprach spontan ganze Textpassagen auswendig mit, und es knisterte vor Spannung.
Der Wunsch, das Stück noch einmal zu spielen, kristallisierte sich immer deutlicher heraus.
Am Schluss waren alle mit dem damals ältesten Mitglied der Gruppe, Frau Änne Böckmann, einer Meinung, als sie sagte: „Wenn wi de Pludden wier tesammenkriegt, willt wi`t noch maol probeere!” Das war dann sehr bald geschafft. Es folgte eine Zeit eifriger Vorbereitungen und intensiver Proben.

Am Ostermontag, dem 27.03.1978, sollte Premiere sein. Aufgrund eines Unglücksfalles mussten die geplanten Vorstellungen jedoch ausfallen.
Die Freude an der plattdeutschen Sprache und am Theaterspiel ließ Mitglieder der Spielschar im Herbst 1978 erneut zusammenkommen.
Einige neue Spielerinnen und Spieler schlossen sich an, und so bildete sich die „Plattdeutsche Spielgemeinschaft”.

Unter der Leitung von Norbert Espenkott begannen bald wieder die Proben zu „Jans Schnorkebühl”. Am 02.02.1979 ging die Premiere über die improvisierte Bühne im katholischen Pfarrheim. Insgesamt sieben ausverkaufte und mit viel Applaus bedachte Vorstellungen machten Mut zu weiteren Überlegungen und Planungen.

Die Anfänge in der Turnhalle der Ludgerus Grundschule Albachten

Angeregt durch den Leiter der Spielschar und im Zusammenarbeit mit allen musiktreibenden Vereinen Albachtens wurde 1980 eine Mehrzweckbühne gebaut. Alfons Eßmann arbeitete den Konstruktionsplan für das inzwischen vielfach bewährte Baukastenmodell aus. Finanziert wurde das Unternehmen durch Spenden aus der Albachtener Bevölkerung, mit einem Zuschuss der Stadt Münster, mit Geldern aus dem Erlös eines Fußballlokaltuniers der Albachtener Vereine und schließlich mit dem Gewinn aus der ersten Theateraufführungen. Die neue Konzert- und Theaterbühne hatte mit dem Lustspiel „De vergnögte Tankstelle” (v. Fritz Wemper) am 26.12.1980 Premiere in der Turnhalle, die, bis zum Bau des Haus der Begegnung, in den Weihnachtsferien als Theatersaal. ausgestaltet wurde.

Die offizielle Gründung:

Hinter den Theateraufführungen der ersten Jahrzehnte stand jeweils ein Gesangverein. Die heutige Spielgemeinschaft ist ganz selbstständig und keinem Verein angeschlossen. 12 Jahre bewegten sich ihre Mitglieder in einem, nur durch mündliche Absprachen bestimmten, lokeren Rahmen.
Im Sommer 1991 nun wurden Leitlinien für die Arbeit und Mitgliedschaft in der Spielgemeinschaft niedergeschrieben, Diese Satzung sah dann auch einen Vorstand vor, welche im Januar 1992 zuerst gewählt wurde.

Der Wechsel ins Haus der Begegnung:

2006/2007 gab es erstmals keine Theateraufführung, da die Turnhalle in das „Haus der Begegnung” umgebaut wurde. Durch den Umbau konnte die bis dato vorhandene alte Theaterbühne aufgrund ihrer Baukonstruktion nicht weiter verwendet werden. Von der alten Bühne blieb lediglich das alte Dorfbild im Fenster übrig, welches für viele weitere Stücke verwendet wurde. Das Haus der Begegnung verfügt über eine sehr große Bühne, so dass uns ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung standen, insbesondere im Bereich der Licht- und Tontechnik.
Seit 2007 führen wir unsere Stücke nun im Haus der Begegnung auf und könnten uns keinen besseren Raum wünschen!

Gemeinschaft und Nachwuchsarbeit:

Unsere Theatergruppe wurde nicht nur zur Bühne für plattdeutsche Stücke, sondern auch zu einer eng verbundenen Gemeinschaft.
Die Arbeit am Theaterstück wurde zu einem generationsübergreifenden Erlebnis, bei dem Jung und Alt ihre Liebe zum Plattdeutschen teilen konnten.
Zwischen den Proben, hinter den Kulissen und bei den zahlreichen Veranstaltungen teilen wir nicht nur unsere Liebe zum Theater, sondern schaffen auch echte Freundschaften.

Höhepunkte und Herausforderungen:

Im Laufe der Jahre haben wir zahlreiche Höhepunkte erlebt, vom stehenden Beifall bis zu herzlichen Begegnungen mit unserem Publikum.
Natürlich gab es auch Herausforderungen, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie, doch gemeinsam haben wir stets Wege gefunden, sie zu meistern.
Unser Verein ist nicht nur eine Theatergruppe, sondern wie eine Familie, die Höhen und Tiefen gemeinsam durchschreitet.

Ausblick in die Zukunft:

Heute, Jahrzehnte nach unseren Anfängen, blicken wir mit Stolz auf unsere Vereinsgeschichte zurück. Doch wir ruhen uns nicht auf den Lorbeeren aus.
Unser Blick ist fest auf die Zukunft gerichtet, auf neue Inszenierungen, frische Gesichter auf und hinter der Bühne und auf die Pflege der plattdeutschen Kultur in Albachten und darüber hinaus.

Unser Plattdeutscher Theaterverein Albachten ist mehr als ein Ort für Aufführungen – er ist ein Ort der Begegnung, der Freude und des Miteinanders. Wir laden Sie herzlich ein, Teil unserer Geschichte zu werden!